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Essen und Trinken in Schweden: Mehr als nur Köttbullar, Knäckebrot und Cider

Wer von der schwedischen Küche redet, dem fällt meist direkt der Klassiker überhaupt ein: Köttbullar, die kleinen Hackbällchen mit Preiselbeersoβe. Doch das Land im Norden hat noch viel mehr zu bieten und ein sehr breitgefächertes kulinarisches Angebot, das es zu entdecken gilt. Oft wird es auch unterhaltsam, denn man findet den ein oder anderen Namen, der in unseren Ohren einfach nur lustig oder niedlich klingt.

Schweden Spezialitäten - Abendessen

Schweden Spezialitäten - Abendessen
Foto: Lola Akinmade-Åkerström - imagebank.sweden.se

Wir tauchen ein in das Land der Wikinger, ABBA und Pippi Langstrumpfs und nehmen im Folgenden die traditionelle Ess- und Trinkkultur unter die Lupe. Hier ist alles dabei vom geliebten Kaffee und Kanelbullar bis hin zu typischen Gerichten der Husmanskost und herausfordernden Fischgerichten.

Schweden Spezialitäten - Frühstück

Frukost: Der schwedische Start in den Tag
Der Tag beginnt mit einem reichhaltigen Frühstück. Dabei darf bei einem traditionellen Frühstück auf keinen Fall ein belegtes Knäckebrot fehlen. Dieses gibt es in verschiedenen Formen und Varianten.

Es gibt aber auch viele weitere verschiedene Brotsorten neben dem Knäckebrot: Weißbrot, Vollkornbrot oder auch das Mischbrot, welches oft mit Sirup gesüßt ist. Außerdem gibt es das Tunnbröd (Dünnbrot), was flacher und kompakter als das Knäckebrot ist. Auch sehr typisch ist ein süßes weiches Brot.

Als Belag wird zum Frühstück gerne hausgemachte Marmelade, Käse, Wurst, eingelegter Hering oder auch Kaviar genutzt. Der Kaviar kommt übrigens in handlicher Tubenform. Die Tuben mit verschiedenen Fischcremes findet man auf fast jedem Frühstückstisch.

Sehr beliebt und typisch schwedisch ist auch Filmjölk, eine Art Dickmilch, die einen leicht säuerlichen Geschmack hat. Diese wird vermischt mit Haferflocken oder Weizenkleie gegessen und Gröt genannt. Meist werden hier auch gerne noch verschiedene Beeren oder Apfelmus hinzugefügt.

Als Getränke gibt es einige uns bekannte Klassiker: starker Kaffee, Fruchtsaft, Milch oder Tee werden getrunken. Für Kinder gibt es meist einen Kakao, ähnlich bekannt wie in Deutschland.

Beim Frühstück gibt es auch für alles das korrekte Besteck: vom Buttermesser zum Kaviarmesser bis hin zum Marmeladenlöffel ist alles im schwedischen Haushalt vorzufinden.

Schweden Spezialitäten - Meeresfrüchte

Lunch: Mehr als nur ein Mittagessen
Mittagessen wird bei den Skandinaviern groß geschrieben und das, obwohl es meist nur aus einem Gang besteht. Doch vor allem am Wochenende oder zu bestimmten schwedischen Feiertagen, auf die später noch eingegangen wird, ist die Mahlzeit oft umfangreicher.

Allgemein kann man das typische Essen als deftig und herzhaft beschreiben. Dies geht geschichtlich darauf zurück, dass die Einwohner ihre Nahrungsmittel für den Winter konservieren mussten, allen voran Fleisch und Fisch.

Innerhalb Schwedens gibt es aber trotzdem viele regionale Unterschiede. In Nordschweden ist Pitepalt, eine Art mit Fleisch gefüllter Kartoffelknödel, sehr beliebt. Im Süden wird Pyttipanna, gegessen, wörtlich bedeutet es winzig in der Pfanne, ein Bratgericht aus in Würfel geschnittenen Kartoffeln, Eiern, Fleisch oder Schinken und roter Bete. An der Ostküste wird Strömming bevorzugt, ein gebratener Hering mit Senf, Kartoffelpüree, Preiselbeeren, eingelegten Gurken und Zwiebeln oder Dill.

Sehr beliebt sind auch Meeresfrüchte und Fisch aller Art, wie Krebse, Aale oder Lachs. Diesen gibt es in vielen verschiedenen Varianten: mit Dill, gepökelt, geräuchert oder auch mariniert. Auch wird vor allem in ländlichen Regionen, wo noch Jagd betrieben wird, viel Elchfleisch gegessen.

Schweden Spezialitäten - Köttbullar

Die traditionellen Gerichte werden als Husmanskost bezeichnet und stellen auch heute noch einen wichtigen Teil des täglichen Essens dar. Hier eine kleine Auswahl der bekanntesten Gerichte, die übrigens meist mit einer Scheibe Limpa (Roggenbrot) gegessen werden:

Köttbullar: Die uns allen zur Genüge bekannten Hackbällchen. Ihren Ursprung haben sie im 18. Jahrhundert, als König Karl Gustav XII diese aus dem damaligen Osmanischen Reich mitbrachte. Typische Beilagen sind Kartoffeln oder Kartoffelpüree sowie Sahnesoße und Preiselbeeren.

Biff à la Lindström: Hier handelt es sich um einen Hackfleischbraten. In die Fleischmasse werden Sahne, Zwiebeln, Eier, Kartoffelstückchen, Paniermehl, Kapern und eingelegte Rote Bete eingearbeitet. Der Name des Gerichts kommt vom Leutnant Lindström, der in einem schwedischen Hotel ein rohes Steak mit diesen Zutaten verlangte und dies vom Koch braten ließ.

Janssons Frestelse: Auf Deutsch bedeutet es Jansons Versuchung und ist ein geschichteter Kartoffel-Rahm Auflauf mit Zwiebeln, Sahne und eingelegten Anchovis oder Sardellen.

Schweden Spezialitäten - fermentierter Hering mit Kartoffeln und Zwiebeln

Smörgåsbord: Reichhaltiger buffetartiger Tisch mit verschiedenen kalten und warmen Gerichten, die in einer festgelegten Reihenfolge gegessen werden. Zuerst gibt es verschiedene Fischgerichte wie Hering, gelierter Fisch, Räucheraal. Danach folgen Aufschnitt, Käse, Salate und Eierspeisen. Als Nächstes gibt es Köttbullar, Gemüse und als Beilage Kartoffeln und Brothäppchen. Als Nachspeise gibt es dann Früchte oder Kuchen, wie zum Beispiel Ostkaka (Käsekuchen).

Flygande Jacob: Der fliegende Jacob, der nach dem Erfinder Jacobsson, der Pilot war, benannt wurde, ist ein Gratin aus Hühnchenfleisch, Bananen und Erdnüssen.

Surströmming: Diese Spezialität ist, vor allem wegen des strengen Geruchs, berühmt. Wörtlich bedeutet es saurer Hering. Der Hering wird mehrere Wochen in Salzlake gelegt und beginnt zu gären. Danach wird er in Konserven verpackt, gärt weiter, bis die Dose dann geöffnet wird. Surströmming wird gerne mit Kartoffeln, Zwiebeln und Butter gegessen. Dies alles wird auf Tunnbrödsklämma (Fladenbrot) verteilt.

Gut zu wissen ist auch, dass es donnerstags in vielen Familien immer noch Tradition ist, zuerst Ärtsoppa (gelbe Erbsensuppe) und dann Pannkaka (Pfannkuchen) mit Sahne und Marmelade zu essen. Die Entstehung geht auf das Mittelalter zurück, als der Freitag ein Fastentag der Katholiken war. Am Tag zuvor wurden die üblichen Rüben- und Kohlsuppen durch die festlichere Erbsensuppe ersetzt. Außerdem verband man Erbsen mit dem germanischen Gott Thor, dem Namensgeber des Donnerstags.

Schweden Spezialitäten - Fika

Fika: Die typisch schwedische Kaffeepause
Fika ist ein fester Bestandteil der schwedischen Kultur und eines der Worte, die man nicht einfach übersetzen kann. Der Begriff lässt sich als eine 15- bis 45-minütige Pause erklären, um mit Familie, Freunden oder Arbeitskollegen einen Kaffee zu trinken und ein Fikabröd zu sich zu nehmen. Doch für die Nordlichter ist Fika mehr als nur eine reine Kaffeepause, es ist Genuss und Kaffeehauskultur.

Zum Kaffee werden meist Kekse, Kuchen, Gebäck oder ein belegtes Brötchen gegessen. Eines der beliebtesten Fikabröd sind die auch bei uns bekannten Kanelbullar (Zimtschnecken). Diese Spezialität aus Hefeteig, Milch, Mehl, Butter sowie natürlich Zimt und Hagelzucker hat seit 1999 sogar seinen eigenen landesweiten Feiertag am 04. Oktober.

Doch neben dem Kanelbullar gibt es auch noch andere Bullar-Varianten, zum Beispiel mit Vanille (Vaniljbullar) oder Kardamom (Kardemummabullar).

Schweden Spezialitäten - Prinzessinnentorte

Sehr gerne wird auch noch die Mandeltårta (Mandeltorte) gegessen. Eine weitere beliebte Torte ist die Prinsesstårta, die Prinzessinnentorte, die meist verkaufte Torte Schwedens. Hier handelt es sich um eine Schichttorte aus Kuchenteig, Vanillecreme, Konfitüre, Sahne und einem grünen Marzipanmantel.

Hoch im Kurs stehen auch die Chokladbollar, eine Art Schokokugel mit Haferflocken, Fett, Zucker, Kokossplitter und teilweise Rum.

In den Wintermonaten sind Semla populär. Es handelt sich um Kardamon-Brötchen, die mit Mandelpaste und Schlagsahne gefüllt sind. Diese kleinen Köstlichkeiten werden in Cafés und Bäckereien im ganzen Land angeboten.

Die Tradition des Fika ist zentraler Bestandteil der schwedischen Kultur. Dies führt auch dazu, dass sie neben den Finnen die größten Kaffeekonsumenten der Welt sind. Im Durchschnitt liegt der pro-Kopf-Verbrauch bei 10,1 kg Kaffee im Jahr. Das entspricht 4 Tassen am Tag. Zum Vergleich: Die Deutschen konsumieren jährlich 7,2 kg Kaffee pro Kopf.

Schweden Spezialitäten - Schulessen

Middag: Das Abendessen mit dem verwirrenden Namen
Sicher irritierend ist der schwedische Name des Abendessens wenn man ihn zu ersten mal hört: Middag. Hiermit ist die eine warme Mahlzeit am Abend gemeint, denn für ein kaltes Essen gibt es das Wort Kvällsmat.

Da in Schweden sowohl Männer als auch Frauen meistens beide berufstätig sind, gibt es vergleichsweise nur wenige traditionelle Hausfrauen oder Hausmänner. Daher liegt der Fokus am Abend auf einem schnell zubereiteten Essen.

Die Entwicklung geht hier in Richtung der Nutzung von Fertigessen, wie Fischstäbchen, Blutwurstgrütze mit Preiselbeeren sowie das bereits erwähnte Pyttipanna, bei dem in der Pfanne Kartoffeln, Zwiebeln und Fleisch angebraten werden.

Da die Kinder in Kindergarten und Schule bereits ein warmes Mittagessen kostenlos inkludiert haben, kommt es auch oft vor, dass das Abendessen eher leichter ist und nur aus belegten Broten oder Suppe besteht. Auch wird gerne Haferflockenbrei zu Abend gegessen.

Wenn Gäste zu Hause eingeladen werden, hat sich in den letzten Jahren ein Trend entwickelt: Taco-Kväll, der Taco-Abend. In Supermärkten gibt es hier eine große Auswahl an Soßen und Zutaten für Tacos.

Schweden Spezialitäten - Abendessen

Freitagabend – Beginn des Wochenendes
Den Fredagsmys (Freitagabend) gestalten viele Familien in Schweden traditionell auf etwas besondere Weise, um das Ende der Arbeitswoche und den Beginn des Wochenendes zu markieren. Dabei wird traditionell gemeinsam eine leichte Mahlzeit zubereitet.

Das wichtige ist dabei, gemeinsam Zeit zu verbringen. So haben Fingerfood und Snacks Einzug in die Küchen gehalten, denn sie versprechen weniger Aufwand mit Vorbereitung und Reinigung der Arbeitsutensilien.

Feiertage: Zeit für besondere Gerichte

Wie auch bei uns in Deutschland gibt es an den wichtigsten Feiertagen in Schweden klassische Gerichte, die in keiner Familie fehlen dürfen.

Schweden Spezialitäten - Weihnachtsbuffet

Schweden Spezialitäten - Weihnachtsbuffet
Foto: Carolina Romare - imagebank.sweden.se

Schweden Spezialitäten - Glögg

Weihnachten
An Heiligabend gibt es ein traditionelles Menü in vielen schwedischen Familien, bestehend aus Leberwurst oder Leberpastete, Kalbssülze und gekochtem Schinken. Als Beilage gibt es Rote Bete, Grünkohl und Dopp i grytan, eine Brühe aus gekochtem Schinken oder Rinderknochen. Wörtlich bedeutet es "in den Topf tunken", da man hier viel Brot in diese Brühe tunkt.

Weihnachten ist auch Zeit für Julbord. Es hat den großen Vorteil, dass man vieles vorbereiten kann und das Essen dann in Ruhe mit Freunden und Familie genießen kann. Im Grunde handelt es sich hier um eine XL-Variante des Smörgåsbords. Das kalte und warme Buffet wird an Weihnachten mit weiteren Gerichten erweitert, wie zum Beispiel mit dem Weihnachtsschinken.

Als typisches Getränk findet man in der Adventszeit überall Glögg. Man kann es mit dem deutschen Glühwein vergleichen, wobei Glögg kräftiger ist und andere Gewürze, wie Ingwer, Kardamom und Zimt, beinhaltet. Oft werden auch Mandelsplitter, Rosinen oder Honig hinzugegeben. Der Name Glögg kommt übrigens von glödga, was auf Deutsch aufwärmen bedeutet.

Sehr beliebt ist auch Julmust, ein Art Limonade, die dem deutschen Malzbier ähnelt. Sie hat neben Hopfen und Malz noch weitere 30 Zutaten, sodass es wie eine würzige Cola schmeckt.

Schweden Spezialitäten - gefülltes Osterei

Ostern
Je nach Region gibt es sehr unterschiedliche kulinarische Traditionen zu Ostern. Im Süden wird vor allem Lamm gegessen, im Westen wird Wurst gebraten und in der Region um Stockholm wird Lachskaviar zubereitet. Osterschinken und Ei spielen aber landesweit eine große Rolle.

Einig ist sich das ganze Land jedoch beim Getränk zu Ostern: Påskmust. Hier handelt es sich um den Julmust von Weihnachten, nur mit einem österlichen Etikett versehen. Das Getränk gibt es nur an diesen beiden Festen und der Konsum steigt an diesen Terminen auch dementsprechend.

Für die Kinder gibt es an Ostern ein großes Ei aus bemalter Pappe, gefüllt mit Süßigkeiten, vor allem mit Marzipan.

Schweden Spezialitäten - Mittsommerfest

Mittsommer
Zwischen dem 19. und 25. Juni wird der Midsommararfton, der Mittsommerabend, gefeiert. Es ist eines der wichtigsten Feste im Land und wird mit Frühkartoffeln als Hauptgericht zelebriert.

Dillkokt potatis ist das typische Gericht, was aus Frühkartoffeln mit Dill besteht. Dazu gibt es Hering, Lachs, Rahm, Schnittlauch und Knäckebrot. Der klassische Nachtisch sind hier Erdbeeren mit Sahne.

Dazu gibt es oft Nubbe, ein Glas Schnaps, aber es wird auch gerne Öl (Bier) oder der sehr beliebte Cider getrunken. Cider gibt es in vielen verschiedenen Geschmacksrichtungen, wobei Birne (Parön) und Apfel (Äpple) am häufigsten zu finden sind.

Schweden Spezialitäten - Krebsfest

Kräftskiva (Krebsfest)
Das traditionelle Krebsfest markiert das Ende des Sommers. Im August und September ist Saison für den Krebsfang, wobei inzwischen viele Krebse aus China, der USA oder der Türkei importiert werden müssen. Schwedische Flusskrebse werden nachts gefangen, unterliegen jedoch Restriktionen der Fischereibehörde. Sie werden als Delikatesse angesehen und sind entsprechend hochpreisig. Typischerweise werden sie in Salzlake mit vielen Dillblüten gekocht und kalt serviert. Man genießt sie dann beim Fest im Kreis der Familie oder mit Freunden oder Kollegen.

Martinstag
Am 11. November wird, hauptsächlich in Südschweden, der Martinstag gefeiert. Da der Tag kein offizieller Feiertag ist, wird in vielen Restaurants ein Mittagsmenü mit Martinsgans angeboten.

Das klassische Menü für diesen Tag besteht aus drei Gängen. Zunächst wird die Svartsoppa, wörtlich Schwarzsuppe, gegessen. Diese besteht aus Gänseklein, Flügelspitzen, Sud sowie Schweine- oder Gänseblut. Danach gibt es die Martinsgans, die mit Rotkohl und Knödeln oder auch Apfel- oder Pflaumen-Kompott serviert wird. Als Nachtisch werden gekochte Birnen serviert, die man kalt isst.

Schweden hat eine lange Tradition der eigenen Küche und um diese kennenzulernen ist es das Beste dies selbst zu erleben. Ein Schweden Urlaub, egal ob alleine, mit Partner oder der gesamten Familie, ist ein Ausflug in die kulinarische Vielfalt der gesamten Region. Vielleicht ein nettes kleines typisches Ferienhaus in Schweden mieten, Natur, gutes Essen und Trinken genießen – was will man mehr.

Schweden Spezialitäten - Schweden Urlaub

Schweden Spezialitäten - Schweden Urlaub
Foto: Clive Tompsett - imagebank.sweden.se

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